Mit dem Ziel, den Dialog zwischen Gewerbe, Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu fördern, fand am Mittwochabend, 15. Oktober 2025 in Reiden die erste Ausgabe des neuen Formats «Gwärb trifft Gmeind» statt. Rund 90 Gäste aus beiden Gemeinden folgten der Einladung des Gewerbevereins Reiden und Umgebung sowie der Gemeinden Reiden und Wikon und erlebten einen Abend voller Inspiration, Einsichten und konkreter Ideen für die Zukunft unserer Region.
Ein Abend mit Mehrwert
Den Auftakt machte eine spannende Betriebsbesichtigung der F. Borner AG, die als Gastgeberin ihre Türen öffnete. Das Reider Familienunternehmen zählt zu den führenden Anbietern im Bereich Energietechnik in der Schweiz. In der ganzen Schweiz sind rund 40’000 Verteilkabinen und 4’000 Gebäudestationen «Made in Reiden» im Einsatz. Mit rund 170 Mitarbeitenden gehört die F. Borner AG zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region. Das Unternehmen entwickelt und produziert modernste Infrastrukturlösungen zur elektrischen Energieverteilung im Spannungsbereich von 400 bis 24’000 Volt. Ob Grosskunden aus der Energieversorgung, Industrie oder öffentlichen Hand, Borner steht seit Jahrzehnten für Schweizer Präzision, Zuverlässigkeit und Innovationsgeist.
Die Teilnehmenden des Anlasses zeigten sich beeindruckt von der modernen Produktionsumgebung, der gelebten Innovationskultur und der familiären Atmosphäre im Betrieb. Schnell wurde klar: Die F. Borner AG ist nicht nur ein industrieller Leistungsträger, sondern auch ein Beispiel dafür, wie regional verwurzelte Unternehmen Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten.
Generation Z im Fokus
Im Anschluss begeisterte Yannick Blättler, Gründer der Strategie- und Kreativagentur Neoviso AG, mit einem packenden Inputreferat zur Arbeitswelt von morgen. Er erklärte, wie sich die Werte und Erwartungen der Generation Z fundamental von jenen früheren Generationen unterscheiden. «Junge Menschen wollen Verantwortung übernehmen, Sinn erleben und sich weiterentwickeln. Starre Hierarchien sind für sie ein Auslaufmodell», so Blättler. Er zeigte praxisnah auf, wie Unternehmen und Verwaltungen ihre Kommunikation und Führungsstile anpassen können, um junge Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. Sein Rat: «Wer schnell, flexibel und klar kommuniziert und führt, gewinnt.» Der Vortrag regte viele Zuhörerinnen und Zuhörer zum Nachdenken über die eigene Nachwuchsarbeit an.
Dialog zwischen Gemeinden und Gewerbe
Der Abschluss des Abends bildete das Podiumsgespräch zwischen den beiden Gemeindepräsidenten Josua Müller (Reiden) und André Wyss (Wikon), moderiert von Andreas Bärtschi, Vizepräsident des Gewerbevereins. Im Zentrum stand die Frage, wie Gemeinden und Gewerbe gemeinsam die Standortattraktivität stärken und die Lebensqualität erhalten können. «Es geht nicht nur ums Geld, sondern um ein funktionierendes Miteinander», betonte Müller. Ein lebendiges Gewerbe trage entscheidend zur Identität und Lebensqualität einer Gemeinde bei. Wyss ergänzte: «Wirtschaftliche Entwicklung muss nachhaltig sein und sie gelingt nur, wenn wir den Dialog suchen und gemeinsam Lösungen finden.»
Beide Gemeindepräsidenten hoben hervor, dass Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus an Bedeutung gewinnt. Beispiele wie die Feuerwehr, der Wärmeverbund oder das kooperative Schulwesen zeigen, wie Synergien erfolgreich genutzt werden können. Man wolle künftig noch stärker regionale Interessen gemeinsam vertreten, insbesondere in Fragen der Verkehrsplanung oder der Nutzung des strategischen Arbeitsgebiets Reiden (SAG Reiden).
Ausblick: Ein Format mit Zukunft
Zum Abschluss des offiziellen Teils lud die F. Borner AG zu einem reichhaltigen Apéro Riche, bei dem sich die Gäste in lockerer Atmosphäre austauschen konnten. Der Erfolg des Premieren-Anlass stärkt die Entscheidung der Gemeinden und des Gewerbevereins, diesen Anlass im Zweijahresrhythmus durchführen zu wollen. «Wir wollen mit «Gwärb trifft Gmeind» eine Plattform schaffen, auf der Ideen wachsen und Beziehungen gepflegt werden», sagte Gewerbevereinspräsidentin Marietta Vogel. «Bleibt, wie ihr seid – engagiert, lösungsorientiert und offen für Neues», gab Josua Müller den Gewerblerinnen und Gewerblern als Schlusswort mit auf den Weg. Das harmonische Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik, das an diesem Abend spürbar wurde, soll auch künftig das Markenzeichen der Region Reiden/Wikon sein.

